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Simulation von Luftströmungen Architekten Planer

Text Datum Benutzer
Simulation von Luftströmungen Architekten Planer
Guten Abend,
wir suchen Informationen zum Thema Simulationen von Luftströmungen.
Vielen Dank zum voraus.
MfG Braun
03 Jan 2005
22:16:34
S. Braun
Simulation von Luftströmungen Architekten Planer
Im Anhang, Referat zu Ihrem Thema. Gruss Kranz



Referent Dr.-Ing. Blazej Ochocinski

GLIEDERUNG 1.0 Einleitung 2.0 Hauptaufgabe und Anwendungsgebiete der Luftströmungssimulation 3.0 Luftströmungssimulation - eine Sache der Fachkompetenz und des gegenseitigen Vertrauens 4.0 Notwendige Voraussetzungen, um das „virtuell" Reale mit dem „wahrhaft" Realen in Einklang zu bringen 5.0 Ein paar Ratschläge zur Bewertung von Erfolgsaussichten einer Luftströmungssimulation 6.0 Luftströmungssimulation im Licht des wissenschaftlich-technischen Fortschritts unserer Zeit 7.0 Schlußfolgerung 8.0 Literatur



1.0 EINLEITUNG Ein zuverlässiger Bestandteil einer behaglichkeitsoptimierten Gesamtplanung moderner Gebäude-Anlage-Systeme oder eine rechnergestützte strömungsmechanische Illusion ?

Zur quantitativen Beurteilung alternativer Entwurfsvarianten eines aus Gebäude und TGA-Anlage bestehenden architektonischen und gebäudetechnischen Gesamtsystems werden seit mehreren Jahren mehr oder weniger komplexe Simulationsmodelle eingesetzt. Ein herausragendes, in mehreren praktischen Einsatzfällen mit Erfolg erprobtes Beispiel hierfür stellt das bereits mehrfach öffentlich vorgestellte, universell ergänzbare ROM-Gebäude-Anlage-Modell dar [1]. Neben einem CAD-System für den Gebäude- und Anlagenentwurf, der energetischen, der tageslichttechnischen und der Anlagensimulation sowie dem neulich entwickelten wärmetechnischen Raummodell [2] bildet die numerische Strömungssimulation [3] einen sehr wichtigen und unerläßlichen Einzelbaustein des weitgehend integrierten, rechnergestützten Planungsinstruments. Wie steht es aber mit der Zuverlässigkeit der numerischen Simulation von Luftströmungen aus praktischer Sicht ? 2.0 Hauptaufgabe und Anwendungsgebiete der Luftströmungssimulation

Die praktische Hauptaufgabe der numerischen Luftströmungssimulation besteht traditionell darin, für alternative Gebäude- und Anlagenentwurfsvarianten numerisch simulierte

Luftgeschwindigkeitsverteilungen Lufttemperaturverteilungen Luftdrücke an den Außenfassaden und im Gebäude Verteilung der infiltrierten Luftvolumenströme im Gebäude sowie Schadstoffkonzentrationen

möglichst zuverlässig und realitätsnah zu berechnen und allen am Bau Beteiligten als Basis für die Behaglichkeitsoptimierung eines konkreten Gebäude-Anlage-Systems zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen können durch folgende Arten von Luftströmungssimulationen gewonnen werden:

numerische Untersuchung der Luftumströmung von Gebäuden (numerische Gebäudeaerodyna-mik) Berechnung der globalen Luftdurchströmung von Gebäuden (globales Zonenverfahren) numerische Untersuchung von Raumluftströmungen (detaillierte Raumströmungssimulation) kombinierte Untersuchung der Luftum- und Luftdurchströmung von Gebäuden

Einige typische Anwendungsbeispiele sind in Abb. 1 bis 10 dargestellt. Je nach Anwendungsfall werden entweder stationäre (zeitunabhängige) oder instationäre (dynamische) Luftströmungsvorgänge simuliert.

In jedem Anwendungsfall müssen alle für die jeweilige Luftströmungssimulation notwendigen Eingabedaten und Randbedingungen sorgfältig ermittelt und überprüft werden. Unentbehrliche Grunlagen hierfür bilden in der Regel Architektenzeichnungen, Gebäudepläne und Gebäudeansichten, technische Detailzeichnungen, Aufbau von Gebäudefassaden, Angaben zu klimatischen Außenbedingungen (Außenlufttemperaturen, Windgeschwindigkeiten und Windrichtungen), Pläne und Betriebsparameter geplanter HLK-Anlagen, Verteilung aller relevanten Wärmequellen und -senken (Personen, Beleuchtung, Rechner, Büromaschinen u.ä.), Angaben zu öffenbaren Fenstern, Türen oder Dachklappen sowie prognostizierte Wandoberflächentemperaturen und räumlich gemittelte Raumlufttemperaturen in den simulierten Bereichen. Die letzteren zwei Angaben können zuverlässig mit Hilfe der energetischen Gebäudesimulation ermittelt werden.

In besonders komplizierten Anwendungsfällen müssen Luftströmungssimulationen in sukzessiv aufeinander aufbauenden Schritten durchgeführt werden. Z.B. wird ausgehend von einer globalen Strömungsanalyse eines ganzen städtebaulichen Ensembles (Schritt 1, Abb. 1) eine detaillierte Um- und Durchströmungsanalyse der darin befindlichen interessierenden Gebäude (Schritt 2, Abb. 2) durchgeführt, die wiederum die notwendige Grundlage einer detaillierten Raumströmungssimulation für einen oder mehrere charakteristische Teilbereiche, wie die offenen Innenhöfe oder das teilweise mit Glas überdachte Atrium (Schritt 3, Abb. 3), bildet. Jede vorhergehende Strömungssimulation liefert einen Teil von vorn herein nicht bestimmbarer strömungsmechanischer Randbedingungen für den nächsten Schritt. Lassen sich die für eine Luftströmungssimulation entscheidenden Randbedingungen auf diese Weise rechnerisch nicht ermitteln, müssen sie im Falle einer Gebäudeumströmungsberechnung (Abb. 4 und Abb. 5) aus Windkanaluntersuchungen oder bei einer Raumströmungssimulation (Abb. 8 und Abb. 9) aus 1:1-Versuchen mit HLK-Originalkomponenten in einem Klimalabor abgeleitet werden.


Abb. 1: Globale Simulation der Luftströmung im Bereich eines städtebaulichen Ensambles (Schritt 1)

Abb. 2: Simulation der Durchströmung eines Gebäudekomplexes aus dem mittleren Bereich des städtebauli-chen Ensembles in Abb. 1 (Schritt 2)


Abb. 3: Simulation der Raumströmung in einem mit Glas teilweise überdachten Atrium im Gebäudekomplex in Abb.2 (Schritt 3)

(a) Luftgeschwindigkeiten im Aufenthaltsbereich


Abb. 3: (b) Hauptströmungsrichtungen und Luftgeschwindigkeiten


Abb. 4 Simulationsmodell eines Hochhausensembles

Abb. 5: Simulation der Luftströmung im Bereich des Hochhausensembles in Abb. 4 für einen kritischemit Hilfe eines Windkanalversuchs semiempirisch ermitteleten strömungsmechanischen Randbedingungen für einen Wintertag


n Som-mertag ohne Wind

(a) Auftriebsströmungen an warmen Glasfassaden und über einem Kamin am Turmfuß (rot)


Abb. 5: (b) Ausbreitungsgebiet der Rauchgase (blau)


Abb. 6: Beispiel eines modernen verglasten Atriums - Komplexes strömungsmechanisches Berechnungsgitter

Abb. 7: Simulation der Raumströmung im Atrium in Abb. 6 für einen kritischen Wintertag ohne Beheizung der Glaspyramide

(a) Ausgeglichene Raumlufttemperaturverteilung


Abb. 7: (b) Zugerscheinungen im Aufenthaltsbereich


Abb. 7: (c) Reichweite der Fallströmungen aus der Glaspyramide



Abb. 8: Simulation der Raumströmung im Atrium in Abb. 6 für einen kritischen Wintertag mit Beheizung der Glaspyramide

(a) Geschichtete Raumlufttemperaturverteilung



Abb. 8: (b) Keine Zugerscheinungen im Aufenthaltsbereich





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Abb. 8: (c) Keine Fallströmungen aus der Glaspyramide






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Abb. 9: Prinzip der Berechnung der globalen Gebäudedurchströmung nach einem Zonenverfahren [11]


Abb. 10: Globale Durchströmungsrichtungen eines Bürobereiches im 45.OG des Rundturmes in Abb. 4 im Winter ohne Windwirkung


3.0 Luftströmungssimulation - eine Sache der Fachkompetenz und des gegenseitigen Vertrauens

Trotz langjähriger intensiver wissenschaftlicher Entwicklungsarbeiten auf diesem Gebiet, des immer breiter werdenden praktischen Anwendungsspektrums sowie der unbestritten wachsender Popularität (vgl. z.B. [4] bis [10]) gilt die numerische Simulation von Luftströmungen unter vielen Architekten, TGA-Planern und -Ingenieuren heute immer noch als ziemlich unglaubwürdig hinsichtlich der physikalischen Plausibilität mit diesem Planungsinstrument gewonnener Ergebnisse. Negativberichte über die Erfah-rungen der Praktiker mit der Strömungssimulation sind leider keine Seltenheit - die z.T. teuer erkauften Einblicke in das „virtuell reale" Verhalten der interessierenden Luftströmungen haben oft keinen Bezug zur „wahren" Wirklichkeit !

Zum einen liegt es mit Sicherheit daran, daß die Luftströmungssimulation im Vergleich mit den seit Jahrzehnten anerkannten experimentellen Untersuchungsmethoden (z.B. in einem Windkanal oder Klimalabor) ein relativ junges und hinsichtlich der Ergebnisinterpretation ein sehr gewöhnungsbedürftiges Planungsinstrument darstellt. Dies als die alleinige Ursache des oben geschilderten Sachverhalts hier so stehenzulassen wäre aber nicht ganz korrekt und vor allem den mit Recht gutgläubigen potentiellen Auftraggebern und Endnutzern strömungsmechanischer Simulationsergebnisse gegenüber äußerst ungerecht.

Eine Strömungssimulation wird in der Regel mit Hilfe sehr komplizierter, allgemeingültiger mathematisch-numerischer Modelle der Thermofluiddynamik durchgeführt, deren korrekte Anwendung eine hochqualifizierte Spezialisierung sowie langjährige Erfahrung auf diesem Gebiet erfordert. Selbstverständlich können sowohl die korrekte Softwarewahl und -handhabung als auch die erforderliche mathematisch-numerische Modellierung des vorliegenden lufttechnischen Systems nur von wenigsten Architekten, TGA-Planern oder -Ingenieuren auf ihre Richtigkeit geprüft werden. Deswegen ist es eine beinahe berufsethische Pflicht jedes Strömungssimulationsspezialisten, seinen Auftraggeber über die jeweiligen Modellannahmen, Randbedingungen und Verifizierungsmöglichkeiten objektiv und sachlich aufzuklären, und zwar sowohl im positiven als auch im negativen Sinne !

Außerdem ist es äußerst wichtig, daß die Luftströmungssimulation nicht nur allein als „Kunst für sich", sondern in einem strengen Verbund mit anderen, über fachlich bezogene Schnittstellen gekoppelten theoretischen und experimentellen Untersuchungsmethoden - idealerweise in einem Haus - angeboten, durchgeführt und in gemeinsamen Zwischenbesprechungen von erfahrenen Praktikern seitens des Auftraggebers und des Auftragnehmers verifiziert wird. Die zu untersuchenden Varianten sollen hierbei von allen Beteiligten gemeinsam mitgestaltet werden. Wenn diese fachlich-organisatorischen Voraussetzungen fehlen, ist auch die Qualität und Zuverlässigkeit der Simula-tionsergebnisse zumindest fraglich.

Die numerische Luftströmungssimulation stellt somit nicht nur ein äußerlich attraktives und zur breiten Anwendung verlockendes Planungsinstrument dar. Sie ist auch eine sehr ernst zu nehmende Vertrau-enssache zwischen den Architekten, TGA-Spezialisten und Strömungssimulationsanbietern. Je öfter dieses Vertrauen seitens der Strömungssimulationsanbieter unter dem kommerziellen Konkurrenz-druck mit Hilfe pseudofachlich klingenger Scheinargumente und - unabhängig von der Korrektheit der Ergebnisse - immer attraktiv aussehender Computergraphiken gebrochen wird, umso länger wird es dauern, die Luftströmungssimulation als ein den experimentellen Methoden gleichwertiges, zuverlässiges Planungsinstrument in der breit verstandenen Gebäudetechnik zu etablieren.



4.0 Notwendige Vorraussetzungen, um das "virtuell" Reale mit dem "wahrhaft" Realen in Einklang zu bringen

Die im Hause ROM heutzutage bereits routinemäßig durchgeführten numerischen Untersuchungen von Luftströmungen und strömungsmechanisch induzierten Behaglichkeitsbedingungen bauen auf Ergebnissen langjähriger industriell-wissenschaftlicher Forschungs- und Entwicklungsarbeiten, kontinuierlicher intensiver Zusammenarbeit zwischen Strömungs- und Lüftungsingenieuren sowie auf ständiger Erweiterung des praktischen Anwendungsspektrums auf. Der bisher hierbei erzielte Erfolg (über einhundert im Laufe der vergangenen 6 Jahre abgeschlossene industrielle Studien und Forschungs-aufgaben !) wäre ohne konsequent praktizierte Umsetzung der Forschungsergebnisse in die Entwurfspraxis sowie ohne die oben erwähnte fachbezogene Einbindung der numerischen Strömungssimulation in das intergrierte ROM-Gebäude-Anlage-Modell nicht denkbar gewesen.

Die Vielfalt der Luftströmungssimulationsaufgaben erfordert den Einsatz eines sehr leistungsfähigen und möglichst allgemeingültigen Strömungssimulationssoftwarepakets, mit dessen Hilfe sowohl die in der Regel vorliegende geometrische Kompliziertheit realer Gebäude als auch die enorme Vielfalt der zu erwartenden Luftströmungsformen (z.B. freie, erzwungene oder gemischte Konvektion, Luftströmung mit oder ohne Schadstoffbelastung, Raumströmung oder Außenumströmung von Gebäuden, isotherme oder nichtisotherme Luftströmungen usw.) dreidimensional erfaßt und flexibel modelliert werden können (Abb. 6). Für eine gelungene Luftströmungssimulation sind entsprechend leistungsfähige Rechner genauso wichtig wie eine wissenschaftlich fundierte und experimentell validierte Strömungssoftware. Um die potentielle Leistungsfähigkeit der modernen numerischen Strömungssimulationsverfahren hinsichtlich der mathematisch-numerischen Modellierung, dreidimensionalen Diskretisierung realer Luftströmungsfelder und der Berechnungsgenauigkeit bei solchen Problemstellungen wie große Atrien, Lesesäle, Veranstaltungs- und Industriehallen oder Gebäudeumströmungsanalysen, aus praktischer Sicht zufriedenstellend ausnutzen bzw. gewährleisten zu können, ist zumindest der Einsatz leistungsfähiger Workstations mit einer Hauptspeicherkapazität ab 640 Mbyte aufwärts erforderlich. Mittelgroße Simulationen, z.B. für Büroräume, mittelgroße Atrien und Hallen, Spezialräume wie Luftschleusen oder Reinräume, mittelgroße Produktionsräume u.ä., lassen sich mit einem gerade noch vertretbaren Zeitaufwand auf Workstations mit ca. 200 bis 640 Mbyte durchführen. Sehr große Aufgaben, wie z.B. Umströmungsanalysen von ganzen Stadtgebieten oder Raumströmungssimulationen für extrem große Räume, wie z.B. überdachte Sportstadien oder Bahnhofshallen, würden den Einsatz von Multiprozessor-Workstations bzw. Großrechnern erfordern.

Es ist nicht die Absicht des Verfassers - insbesondere angesichts der rasanten Entwicklungen im Bereich der Rechnertechnik - absolut steife Limits für die Voraussetzungen der Durchführbarkeit einer sinnvollen Luftströmungssimulation zu definieren. Die zuvor genannten Mbyte-Zahlen sind aus der bisherigen Erfahrung des Verfassers abgeleitet worden und lediglich als Orientierungshilfe gedacht. Nach dem heutigen Entwicklungsstand steht aber zumindest fest, daß die in der jüngsten Vergangenheit (Ende der 80er / Anfang der 90er Jahre) vor allem aufgrund beschränkter Leistungen von Soft- und Hardware oft verwendeten groben Vereinfachungen realer Luftströmungsfelder, wie z.B. Approximation krummliniger Geometrien durch orthogonalisierte, stufenartig gestaltete Raum- oder Gebäudekonturen, Reduzierung dreidimensionaler Probleme zu zweidimensionalen Berechnungen für ausgewählte Schnittebenen oder die Vernachlässigung des thermischen Auftriebs in „scheinbar quasi isothermen" Fällen, bis auf wenige Ausnahmen keine Berechtigung mehr haben und unter Umständen - trotz formal erfüllter Konvergenz zu einer numerisch äußerst genauen Lösung - zu physikalisch vollkommen falschen Ergebnissen führen können. Letzteres konnte im Rahmen von Forschungsprojekten wie [4] oder [5] sowie in vielen praktischen Anwendungsfällen nachgewiesen werden. Trotzdem werden in unserer Zeit viele Auftraggeber aus der Praxis immer noch von manchen Strömungssimulationsanbietern mit solch groben Luftströmungsmodellen „versorgt" und von den hierbei erbrachten „Leistungen" der Strömungssimulation bitter enttäuscht.

5.0 Ein paar Ratschläge zur Bewertung von Erfolgsaussichten einer Luftströmungssimulation

Es ist ideal, wenn die oben aufgeführten Voraussetzungen dem potentiellen Auftraggeber vor Ort, d.h. an der Stelle, an der die auf der Luftströmungssimulation aufbauenden technischen Beratungsleistungen erbracht werden sollen, nachgewiesen werden können. Aber nicht nur die vorhandene Soft- und Hardware sollen von dem Interessenten in Augenschein genommen werden. Auch die hohe Qualifizierung der am Projekt beteiligten Mitarbeiter, möglichst kurze Kommunikationswege zwischen den einzelnen Spezialisten sowie deren gesunde Bodenständigkeit und kritisches Urteilsvermögen in eigener Sache garantieren in der Regel ein gutes Ergebnis der bevorstehenden Zusammenarbeit. Nichts kann dies überzeugender untermauern als eine solide, ausführliche Referenzliste erfolgreich ausgeführter Bauvorhaben, in deren erfolgreiche Planung die anbietende Simulationsstelle involviert wurde !

Es stehen heutzutage fast jedem potentiellen kommerziellen Strömungssimulationsanbieter, der sich aus wirtschaftlichen Gründen keine hochwertige Rechenanlage leisten kann, durchaus bezahlbare Zugangsmöglichkeiten zu Hochleistungsrechenzentren zur Verfügung, die z.B. über das Internet oder direkt über öffentliche Wählnetze vom eigenen Schreibtisch aus erreicht werden können. Die Nutzung solcher Möglichkeiten zur laufenden Steigerung der Qualität angebotener Luftströmungssimulationsberechnungen ist nicht trivial und erfordert sowohl sehr gute Kenntnisse im Bereich der Strömungssimulation als auch die Fähigkeit, die Fremdrechnerkapazitäten unter kommerziellen Zwängen wirtschaftlich effizient nutzen zu können. Das Bemühen in diese Richtung kann mit Sicherheit helfen, sowohl die Vertrauensbasis zwischen dem Simulationsspezialisten und dem Endnutzer als auch die Zuverlässigkeit der Simulationsergebnisse zu stärken und das gesamte Simulationsprojekt auf ein fachlich adäquates Niveau zu verlagern.

In diesem Zusammenhang bewirken leider diverse kramphafte Versuche, Luftströmungssimulationen für größere Gebäude oder Räume, die in den meisten realen Anwendungsfällen von Interesse sind, auf sogenannten „handelsüblichen" PC’s durchzuführen, gerade das Gegenteil dessen, was die Auftraggeber von einer Luftströmungssimulation erwarten - das Planungsinstrument Luftströmungssimulation wird zum Erzeuger rechnergestützter Illusionen degradiert, die Meinung vieler Skeptiker glanzvoll bestätigt !

Es gibt aber auch Fälle, in denen durchaus brauchbare Luftströmungsberechnungen auf Personalcomputern durchführbar sind. Ein klassisches Beispiel hierfür stellen z.B. die Berechnungen der globalen Luftdurchströmung von Gebäuden nach sog. Zonenverfahren (vgl. z.B. [11] sowie Abb. 9 und Abb.10). Auch dreidimensionale Simulationen von Luftströmungen können - zur Zeit bei strenger Einschränkung auf kleinere Berechnungsmodelle und einfache Anwendungsfälle - seit dem Erscheinen der neuesten Pentium-Prozessorgenerationen auf einem PC mit einem entsprechend hoch aufgerüsteten Hauptspeicher und mit einem stabil laufenden Betriebssystem (wie z.B. Linux) qualifiziert durchgeführt werden.

Und zum Schluß noch ein wichtiger Qualitätsindikator, der unbedingt beachtet werden muß: der für eine Luftströmungssimulation angebotene Preis. Muß immer das Billigste das Günstigste sein ? Denken Sie im Hinblick auf das bisher Gesagte einen kurzen Moment darüber nach ...


6.0 Luftströmungssimulation im Licht des wissenschaftlich-technischen Fortschritts unserer Zeit

Trotz aller Skepsis wird uns die numerische Simulation von Luftströmungen als ein in permanenter Entwicklung befindlicher Teilprozeß der Integralen Planung von Gebäuden und deren technischer Ausrüstung in absehbarer Zukunft mit Sicherheit erhalten bleiben. Sie wird dabei zu keinem Instrument der Computergraphik degradiert werden wollen. Im Gegenteil - die Luftströmungssimulation ist und bleibt ein Teil von angewandten Naturwissenschaften, die unbestritten ein hohes gesellschaftliches Ansehen genießen und gerade durch die moderne Rechnertechnik eine enorme Entwicklungsschubkraft erfahren. Routineberechnungen von heute lagen doch noch vor 3 bis 5 Jahren im Bereich unerfüllbarer Träume der meisten in der Praxis tätigen Simulationsspezialisten !

Selbstverständlich will nicht verschwiegen werden, daß die numerischen Strömungssimulationsprogramme immer noch unter diversen, zumeist algorithmisch bedingten Unzulänglichkeiten zu leiden haben. Tausende von Hochschulwissenschaftlern und Hunderte von kommerziellen Softwareentwicklern auf der ganzen Welt arbeiten zur Zeit sehr intensiv daran, die Berechnungsalgorithmen inhaltlich weiterzuentwickeln, numerisch sicherer zu machen und benutzerfreundlicher zu gestalten. Die allerwichtigsten Berechnungsgrundlagen der Luftströmungssimulation: die altbewährten fundamentalen Erhaltungssätze der Strömungsmechanik und Thermodynamik sind in den meisten gängigen Strömungssimulationsprogrammen bereits einwandfrei implementiert. Die aktuellen Entwicklungsarbeiten konzentrieren sich eher auf mathematisch-numerischen Teilmodellen, z.B. für Turbulenz, Stoff- und Phasentransport sowie Phasenwechsel in Fluidgemischen, Verbrennungsprozesse oder chemische Reaktionen.

Die Luftströmungssimulation ist heutzutage bereits in der Lage, nach Erfüllung aller in den vorhergehenden Abschnitten geschilderten Voraussetzungen qualitativ korrekte und für die Praxis quantitativ ausreichend genaue Vorhersagen des globalen Luftströmungsverhaltens innerhalb und außerhalb von Gebäuden zu liefern. Natürlich können hierbei aufgrund des sehr großen Rechenaufwands immer noch lediglich einzelne kritische Lastfälle oder relativ kurze dynamische Vorgänge simuliert werden. Auch die Berechnung strömungsmechanischer Lokaleffekte im Bereich der Anlagendetails simultan mit der Berechnung der globalen Luftströmung liegt - abgesehen von einigen Modellrechnungen für sehr einfache Fälle - außerhalb des technisch und wirtschaftlich Machbaren.

So ist es z.B. sinnvoll, die Wirksamkeit konkreter HLK-Fabrikate, wie z.B. Luftauslässe, Ventilatoren, Heiz- oder Kühlflächen, in einem Klimalabor im Maßstab 1:1 untersuchen und die dort gewonnenen Meßergebnisse, wie z.B. Zuluftgeschwindigkeitsprofile, in die Raumströmungssimulation als empirische Randbedingungen einfließen zu lassen. Dagegen ist für eine Untersuchung von Strömungsdetails in einem Großraum eine Raumströmungssimulation im Maßstab 1:1 sicherlich genauer als eine durch Störungswirkung von Meßsonden beeinträchtigte und von Maßstabseffekten behaftete Messung in einem kleinen Modell im Maßstab 1:20 oder 1:30.


7.0 Schlußfolgerung

Ja, es ist wahr, liebe Leserinnen und Leser: noch lange wird sich die numerische Simulation von Luftströmungen teilweise auf Laborexperimenten sowie in großem Maße auf der Erfahrung und der unersetzlichen Kraft des analytischen und kreativen Denkens vieler an der Integralen Planung von Gebäuden beteiligten Menschen stützen müssen und wollen. Und es ist auch gut so - sowohl im Sinne der Wahrung des fachlichen Fortschritts in unseren Gewerken als auch zur Stärkung unseres gegenseitigen interdisziplinären Vertrauens. Es würde mich sehr freuen, wenn auch Sie sich sobald wie möglich an dieser vielversprechenden Entwicklung aktiv beteiligen.

8.0 Literatur

[1] Glück, B.: Komplexe Simulation - Voraussetzung zur Energieoptimierung. HLH-Heizung-Lüftung/ Klima-Haustechnik, Bd. 46 (1995), Nr. 3 - März, S.143-148.

[2] Glück, B.: Wärmetechnisches Raummodell. C. F. Müller-Verlag, 1997.

[3] Ochocinski, B.: Numerical Simulation of Air Flows - an Essential Tool of Comfort Optimization of Modern Buildings and HVAC Systems. Building Simulation’97, Fifth International IBPSA Conference, September 8-10, 1997, Prague, Czech Republic, Proceedings Volume I, pp. 225-232.

[4] Ochocinski, B.: Entwicklung von raumlufttechnischen Konzepten auf Basis der Solarenergienutzung in Gebäuden bei Einsatz durchströmter Elemente der transparenten Wärmedämmung und Formulie-rung von industriell einsetzbaren Entwurfsmethoden. Teilbereich B: Simulation von Raumluftströmun-gen. Abschlußbericht zum BMFT/BEO-Forschungsverbundvorhaben Nr. 032016 A, RUD. OTTO MEYER, Hamburg, Oktober 1993.

[5] Ochocinski, B.: Energieökonomische Optimierung von Raumluftströmungen. Abschlußbericht zum BMFT/BEO-Forschungsverbundvorhaben Nr. 032016 D, RUD. OTTO MEYER, Hamburg, März 1994.

[6] Ochocinski, B.: Rechnerische Raumströmungssimulation. Konferenzband zum Seminar: Raumluft-strömung - Gestaltung und Optimierung, FH München, 4. Februar 1993.

[7] Glück, B. und Ochocinski, B.: Strahlplattenleistung unter realen Einsatzbedingungen. Simulation der Luftströmung um Strahlplatten in Prüfräumen und Hallen. HLH Heizung-Lüftung/Klima-Haustechnik, Bd. 44 (1993), Nr. 3 - März, S. 158-165.

[8] Ochocinski, B.: Simulation von Raumluftströmungen in der Technischen Gebäudeausrüstung (Projektvorstellung). FIA News, Forschungs-Informationsaustausch, Fachinstitut Gebäude-Klima e.V., 9. Ausgabe, August 1995, S. 3-6.

[9] Ochocinski, B.: Using CFX to model HVAC systems. CFX Update, CFX news from AEA Technolo-gy, No 11, Spring 1996, p. 7.

[10] Jones I. P.: Highlights of the Third CFX International User Conference. CFX news from AEA Technology, No 13, Spring 1997, pp. 8-9.

[11] Feustel, H. u.a.: Fundamentals of the Multizone Air Flow Model - COMIS. International Energy Agency, Energy Conservation in Buildings and Community Systems Programme, published by Annex V: The Air Infiltration and Ventilation Centre in May 1992.

http://www.fbta.uni-karlsruhe.de/lehre/simbau/luft/luft.htm#Einleitung

03 Jan 2005
22:17:40
J. Kranz

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