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Startseite - GBT Forum - Ozon Trends Chemisch Geschichte O3 Umwelt Klima
 

Ozon Trends Chemisch Geschichte O3 Umwelt Klima

Text Datum Benutzer
Ozon Trends Chemisch Geschichte O3 Umwelt Klima
Guten Abend,
suche Trends Chemisch Geschichte von Ozon, O3, in Umwelt/ Klima
Vielen Dank!
Otto

13 Dec 2004
23:07:23
Otto
Ozon Trends Chemisch Geschichte O3 Umwelt Klima
Hallo, Infos zum Thema Ozon im Anhang, viel Erfolg! Gross Orsis

Ozon, chemisch O3, ist ein stark riechendes Gas. Es ist eines der stärksten Oxydationsmittel und ein gut wirkendes Bleich- und Entkeimungsmittel, das stark riecht und entsprechend konzentriert eingeatmet hochgiftig wirkt. Das Lungenepithel wird durch eingeatmetes Ozon gereizt und geschädigt.

Ozon entsteht aus Sauerstoff unter Zugabe von Energie 3/2 O2 + 143 KJ/mol = O3

Verschiedene Metalloxyde verwandeln Ozon sofort in Sauerstoff. Ozon liefert beim Zerfall keine schädlichen Zerfallsprodukte, entsprechend der Gleichung O3 = O2 + O

Es entsteht molekularer Sauerstoff und Sauerstoff in status nascendi, der eine außerordentlich aktive Wirkung entfaltet. Stoffe, die durch gewöhnlichen Sauerstoff nicht verändert werden unterliegen durch aktiven Sauerstoff der Oxydation. (Quecksilber, Öle usw.) Ozon ist unter normalen Bedingungen ein Gas von charakteristischem (Ozon) Geruch, das noch in einer Verdünnung von 0,000005 % nachweisbar ist.

Die Geschichte der medizinischen Ozonanwendung

1785 Der Chemiker Martin v. Marum nimmt in der Nähe von Elektrisiermaschinen beim Durchschlagen elektrischer Funken einen eigentümlichen schwefelartigen Geruch wahr, den er der "elektrischen Materie" zuschreibt.

1839 Professor Schönbein, in Metzigen geboren, stellt fest, daß durch elektrische Entladung in der Atmosphäre der Luftsauerstoff in ein Gas umgewandelt wird. Er nennt dieses Gas "OZON", nach dem griechischen Namen "riechen".

1857 Werner v. Siemens stellt ein Gerät her, mit dessen Hilfe Ozon erzeugt werden kann. Die nach ihm benannte Röhre arbeitet nach dem Prinzip der stillen elektrischen Entladung.


Abbildung 1 Abbildung eines alten Ozongerätes

1916/17 Albert Wolff, Arzt in Berlin - Grunewald berichtet -trotz mangelnder Technologie- über erstaunliche Erfolge bei der Ozonbegasung von Fisteln, Wunden und Phlegmonen verwundeter Soldaten des 1. Weltkrieges.

1925 Die Professoren Locarno, Wehrli, Casagrande und Padua führen erste Behandlungen mit Patientenblut durch, das mit UV - Strahlen bestrahlt wurde. Hier entstand der Begriff "Blutwäsche"

1933 Der Zürcher Zahnarzt Fisch führt das Ozon in die Zahnheilkunde ein und hat gute Erfolge in der Behandlung infizierter Wundhöhlen, Parodontose und Entzündungen.

1935 Professor Payr, Chirurg an der Universitätsklinik in Leipzig schafft durch groß angelegte Arbeiten die klinischen Grundlagen für die Nutzung des Ozons in der Schulmedizin.








C.F. Schönbein 1799 - 1868 E.Payr 1871 - 1946 G.Fisch 1899 - 1966


1938 Aubourg, chirurgische Akademie Paris, berichtet über Erfolge der Ozontherapie bei der Behandlung von Fisteln und der Ozoninsufflation in Vagina, Uterus, Blase und Nasennebenhöhlen.

1946 Professor Wehrli konstruiert ein Gerät zur Hämatogenen Oxydationstherapie (HOT). Dabei wird Blut des Patienten aus einer Vene entnommen, mit medizinischem Sauerstoff angereichert, UV- bestrahlt und wieder intravenös injiziert.

Aus: http://stockburger-consulting.de/ozon/geschichte.htm


Ozoninformation

Was ist Ozon?

Chemisch ist Ozon ( O3 ) ein Molekül aus drei Sauerstoffatomen. Der Luftsauerstoff (O2), aus dem es gebildet wird, besteht demgegenüber aus zwei Sauerstoffatomen. Aufgrund seiner hohen Oxidationskraft ist es ein außerordentlich reaktionsfähiges Reizgas, durch das in Abhängigkeit von der Konzentration verschiedenste Substanzen, auch organisches Gewebe angegriffen werden können.

Wie entsteht Ozon?

Der photochemische Smog, auch Sommersmog genannt, entsteht in den bodennahen Luftschichten aus einer Vielzahl von Vorläufersubstanzen unter dem Einfluß von Sonnenlicht. Bei intensiver Sonneneinstrahlung werden unter dem Einfluß bestimmter Anteile der UV- Strahlung aus den Vorläufersubstanzen Stickoxide (NOx) und flüchtige Kohlenwasserstoffe sogenannte photochemische Oxidantien gebildet, deren Hauptbestandteil Ozon darstellt.Die genannten Ausgangsstoffe stammen überwiegend aus dem Straßenverkehr. Stickoxide werden zu ca. 60% in den Abgasen von PKW und Nutzfahrzeugen (LKW) freigesetzt, weitere Emmissionsquellen sind vor allem Großfeuerungsanlagen wie z.B. Kraftwerke und Raffinerien. Neben dem Kraftfahrzeugverkehr ist insbesondere die Verwendung von Lösemitteln für die Freisetzung von flüchtigen Kohlenwasserstoffen verantwortlich.

Wo und wann treten hohe Ozongehalte auf?

An heißen Sommertagen mit hoher UV- Einstrahlung, wie sie besonders bei stabilen sommerlichen Hochdruckwetterlagen auftreten, wird Ozon vor allem dort gebildet, wo hohe Konzentrationen an Ausgangssubstanzen zur Verfügung stehen, also in industriellen und verkehrsreichen Ballungszentren. Dort wird aber auch in Umkehrung der Bildungsreaktion Ozon in den Nachtstunden wieder abgebaut. Der Anstieg der Ozonkonzentration in der Luft setzt in den späten Vormittagsstunden ein und erreicht seine höchsten Werte in den Mittagsstunden bis zum frühen Abend. Durch den Wind werden die Ausgangsstoffe und das Ozon selbst teilweise über große Entfernungen hinweg transportiert. So erklärt sich, daß in ländlichen sogenannten "Reinluftgebieten" wie dem Schwarzwald hohe Ozonkonzentrationen auftreten können. Dort wird zwar durch den geringeren Verkehr weniger Ozon gebildet, aber auch weniger stark abgebaut.

Schadet Ozon der Gesundheit?

Menschen reagieren individuell sehr unterschiedlich auf Ozon. Es wird geschätzt, daß ca. 10% der Bevölkerung eine erhöhte Sensibilität gegenüber Ozon aufweisen. Zu diesen zählen überwiegend gesunde Menschen, einzelne Asthmatiker können dazugehören, aber nicht jeder Asthmatiker ist auch verstärkt ozonempfindlich. Bei erhöhten Ozongehalten der Luft können Reizungen der Augen und des Nasen-Rachen-Raumes sowie Kopfschmerzen bedingt durch gut wasserlösliche Begleitsubstanzen des Ozons auftreten. Ozon wird in die feinsten Verästelungen der tieferen Lungenabschnitte aufgenommen und kann dort Reizungen und Entzündungen des Gewebes und Beeinträchtigungen der Lungenfunktion hervorrufen, durch die die körperliche Leistungsfähigkeit herabgesetzt werden kann.

Für die Wirkung des Ozons ist weniger die Konzentration in der Luft als vielmehr die aufgenommene Ozondosis entscheidend. Je intensiver die Atmung bei körperlicher Belastung ist, desto mehr Ozon wird aufgenommen.

Auch die Aufenthaltsdauer im Freien ist bei erhöhten Ozonwerten für die Dosis mitbestimmend. Von Ozon besonders betroffen sind deshalb alle diejenigen Personen, die während Sommersmog-Episoden bei Spiel, Sport oder Arbeit häufig ungewohnte längere, anstrengende körperliche Tätigkeiten im Freien ausüben. Darüber hinaus müssen aus Vorsorgegründen grundsätzlich alle Säuglinge und Kleinkinder als Risikogruppe eingestuft werden, da sie, bezogen auf ihre Körpergröße, ein höheres Atemminutenvolumen als Erwachsene haben und ozonbedingte Reizungen ihre Anfälligkeit gegenüber Infektionen der Atemwege erhöhen könnte.

Was bedeuten die Grenz- und Schwellenwerte für Ozon?

Bei Ozon-Konzentrationen über 180µg/m3 (1 Stunden-Mittelwert) sollen Personen, die empfindlich auf Ozon reagieren und Kinder ungewohnte körperliche Anstrengungen im Freien meiden. Bei Ozonwerten über 360µg/m3 gilt diese Empfehlung für die gesamte Bevölkerung.

Ozon und Sport

Bei Ozonkonzentrationen unter 180mg/m3 sind keine Einschränkungen erforderlich. Bei höheren Ozonwerten sollten außergewöhnliche, mehrstündige sportliche Belastungen, insbesondere Ausdauersportarten wie Langstreckenläufe, Jogging und Radrennen gemieden werden. Kurzzeitige körperliche Belastungen sind dagegen eher möglich. Überhaupt sollten an heißen Tagen, auch aufgrund der temperaturbedingten größeren Kreislaufbelastung, körperlich anstrengende Aktivitäten in den Vormittag oder die Zeit nach 19.00 Uhr verlegt werden.

Wie können Sie zur Verringerung der Ozonbildung beitragen?

Helfen Sie mit durch eigenes Verhalten die Schadstoffe und den Ozongehalt in der Luft zu verringern.

Lassen Sie Ihr Auto öfter stehen, gehen Sie bei kurzen Strecken lieber zu Fuß oder benutzen Sie das Fahrrad. Nutzen Sie öffentliche Verkehrsmittel oder bilden Sie Fahrgemeinschaften. Kaufen Sie Ihren Neuwagen nur mit geregeltem Katalysator oder rüsten Sie Ihr Altfahrzeug entsprechend nach. Kaufen Sie Fahrzeuge mit sparsamem Verbrauch und pflegen Sie einen gemäßigten Fahrstil. Benutzen Sie nur wasserlösliche Farben, Lacke und Reinigungsmittel ohne organische Lösungsmittel.


Informationsquellen über die aktuellen Ozonwerte

Über das Ozontelefon des Landes Baden-Württemberg unter 0721-7510 76 können die Meßstationen mit Überschreitung des 180µg/m3-Wertes und die Ozonprognose abgerufen werden. Im T-Online (BTX) auf der Seite *6789910# erscheinen mehrmals täglich die aktuellen Werte sowohl für Ozon wie auch für andere Luftschadstoffe. Auch über Videotext im Dritten Fernsehprogramm ( SWF 3) können ab der Tafel 173 die aktuellen Schadstoffwerte abgerufen werden In den Lokalzeitungen werden die Ozonwerte über 180µg/m3 ebenfalls täglich veröffentlicht. Auch im Anschluß an die stündlichen Radionachrichten werden erhöhte Ozongehalte der Luft durchgesagt Umweltberatung, Beratungszentrum Bauen und Umwelt im Collini-Center, Tel. 293-4002 Nicht zuletzt steht auch das Gesundheitsamt unter 293-2239 oder 2236 für alle Fragen zum Thema Ozon zur Verfügung. Und für Internetnutzer: Klicken Sie einfach hier, um die aktuellen Meßwerte zu erhalten!

Aus: http://www.mannheim.de/fundgrube/wichtigeinfos/ozontip.html

Die wichtigsten Trends (Ozon und UV): Vieljährige Ozon - Trends am Hohenpeissenberg (pro Dekade) Höhe [km] Instrument Periode abs. Trend/dec ±2sigma rel. Trend/dec ±2sigma Gesamt Ozon Dobson 1968-99 -8.5 DU 1.7 -2.6% 0.5 40 Lidar 1988-99 -1.1 nbar 0.3 -7.0% 2.1 35 -1.9 nbar 0.7 -4.8% 1.9 30 Brewer- Mast Sonde 1967-99 -2.8nbar 0.5 -3.7% 0.7 25 -2.9 nbar 0.7 -2.2% 0.5 20 -6.4 nbar 1.0 -4.7% 0.8 15 -2.3 nbar 1.6 -3.4% 2.3

5 +3.0 nbar 0.3 +10.0% 0.8 1 (Grundschicht) Verschiedene 1971-99 + 3.2 nbar 0.3 +10.0% 1.0


Die Tabelle zeigt die vieljährigen Ozontrends in Abhängigkeit von der Höhe. In der Grundschicht und in der Troposphäre dominiert eine drastische Zunahme, in der Stratosphäre und beim Totalozon hingegen eine höhenvariable Abnahme. Wie die statistische Kenngröße 2 sigma beweist, sind alle Trends statistisch hinreichend gesichert. Auch im internationalen Vergleich und mit global messenden Satelliteninstrumenten bestätigen sich die stratosphärischen Trends, während die troposphärischen Werte nur für Mitteleuropa repräsentativ sind. In den letzten Jahren stagniert der troposphärische Ozongehalt auf hohem Niveau. Bei dem mit Lidar in der oberen Stratosphäre festgestellten Ozonrückgang ist anzumerken, daß der zugrundeliegende Zeitraum von 12 Jahren nach klimatologischen Maßstäben für eine fundierte Trendaussage eigentlich zu kurz ist.




Die hohen Abnahmeraten sind jedoch statistisch signifikant und stimmen ebenfalls gut mit Satellitenmessungen überein. Starker Ozonrückgang in der oberen Stratosphäre schwächt die solaren Heizraten. Die Auswirkungen auf die Strahlungs- und Temperaturbilanz der Erdatmosphäre sind bisher kaum erforscht.

Repräsentativ für die langzeitliche Entwicklung des Ozons in der unteren Stratosphäre (21 km) und in der mittleren Troposphäre (5 km) sind in der folgenden Grafik die Abweichungen von den 30-jährigen Mitteln dargestellt. Im Bereich maximaler Ozondichte, bei 21 km, ist die Abnahme ebenfalls sehr stark, der Ozonverlust beträgt hier -15% seit 1967. Sieht man einmal von den besonders niedrigen Werten nach Ausbruch des Vulkans Pinatubo (1992) ab, bewegen sich die heutigen Werte im langfristigen Vergleich der letzten 30 Jahre auf dem niedrigsten Niveau.





Beim troposphärischen Ozon hingegen, sind die bisher höchsten Werte Ende der achtziger Jahre aufgetreten. Die große Variabilität, insbesondere in der unteren Stratosphäre, zeigt klar, daß für eine sorgfältige Beurteilung des Ist-Zustandes der Ozonschicht lange und konsistente Meßreihen unverzichtbar sind.

Und so könnte sich die UV-Strahlungsintensität während der vergangenen 30 Jahre verändert haben:




Für April und für August sind für 40 Grad Sonnenzenitwinkel und für 305 nm Wellenlänge die Ergebnisse einer Korrelationsanalyse dargestellt. Die Zeitreihen basieren auf parallelen Messungen der Ozonschichtdicke und spektral aufgelöster UV-Intensitäten seit 1990 am Hohenpeissenberg. Die dadurch bekannte Korrelation Ozonschichtdickenwert - UV-Intensität erlaubt unter Zugrundelegung der langen Ozonreihe eine Berechnung der UV-Intensitäten bis ins Jahr 1968 zurück. Durch den im Frühjahr stärker ausgeprägten Ozonrückgang ergibt sich ein steilerer Anstieg des UV als im Sommer. Insgesamt beläuft er sich linear auf einen Zuwachs von etwa 36 % für den April und etwa 13 % für den August. Man beachte jedoch die sehr starke zeitliche Variabilität, die dazu führt, dass die Werte von Jahr zu Jahr sehr verschieden sind. Die Darstellung gilt nur für klaren Himmel. Für kürzere Wellenlängen als 305 nm, die jedoch eine geringere Intensität haben, ergeben sich noch größere Anstiegsraten und umgekehrt (s. a. Ozonbulletin Nr. 52).

Vertikale Ozonverteilung und Wirkungsmechanismen Die vertikale Ozonverteilung mit wenig Ozon in der Troposphäre (<10%) und viel Ozon in der Stratosphäre (>90%) ist eine wesentliche Ursache für den Aufbau der unteren Atmosphäre in diese zwei deutlich voneinander getrennten Schichten. In der Troposphäre, die über Mitteleuropa vom Boden bis zur Tropopause in etwa 11 km Höhe reicht, nimmt die Temperatur im allgemeinen mit zunehmender Höhe ab. In Tropopausenniveau werden Temperaturen von -50 bis -70°C erreicht. Die Umsetzung solarer Strahlung in Wärme findet hauptsächlich an der Erdoberfläche statt. Nur die nahe darüber befindliche Luft erwärmt sich rasch.

Höhenprofile von Ozon und Temperatur. Die blauen Kurven basieren auf der Ballonsondenmessung vom 28. August morgens, die roten auf der Lidar-Messung der vorangegangenen Nacht.


Andererseits ist die Troposphäre meist gut turbulent durchmischt. Durch diese Durchmischung und die Thermodynamik kommt es zur ausgeprägten vertikalen Temperaturabnahme mit zunehmender Höhe. In der darüber liegenden, vertikal viel weniger gut durchmischten Stratosphäre wird hingegen ein Temperaturanstieg bis etwa 50 km Höhe beobachtet. Die Ozonschicht in der Stratosphäre wirkt nicht nur als notwendiger Filter für die UV-Strahlung, sondern auch als zweite Heizschicht der Erde. Die Strahlungsabsorption führt zur unmittelbaren Wärmefreisetzung besonders in den mittleren bis oberen Bereichen der Stratosphäre, wodurch die Temperatur mit der Höhe zunimmt und die Schichtung stabil ist. Die natürliche Ozonschicht ist somit Ursache für die Stratosphäre selbst (s. Ozonbulletin Nr. 77).


Aus: http://www.dwd.de/research/mohp/hp2/ozo/oz_start.htm

Das Ozon in der Atmosphäre reguliert die Intensität der die Erdoberfläche erreichenden ultravioletten Sonnenstrahlung. Die Ozonschicht schützt das Leben an der Erdoberfläche vor zuviel ultravioletter Sonnenstrahlung, läßt aber die für eine Vielzahl wichtiger biologischer Prozesse notwendige Strahlung passieren. Besonders die kurzfristig stark überhöhten Dosen (Beispiel Sonnenbrand) führen zu krankhaften Zellveränderungen bei Menschen, Tieren und Pflanzen. Die über die letzten Jahrzehnte erfolgte Schwächung der Ozonschicht intensiviert die UV-Strahlung an der Erdoberfläche. Dadurch erhöht sich das Risiko für Hautkrebs und das Potential vielfältiger Schädigungen der Tier- und Pflanzenwelt steigt an.

Hohe und unnatürliche Ozonkonzentrationen in der Troposphäre hingegen, wie z. B. während sogenannter Sommersmogepisoden, können zu direkten Schädigungen von Zellen, insbesondere der Atmungsorgane von Mensch, Tier und Pflanze führen. Eine Ozonzunahme in der Troposphäre trägt außerdem zu einer Verstärkung des sogenannten Treibhauseffektes bei, hat also Auswirkungen auf das Klima. Noch klimawirksamer können jedoch bleibende Änderungen der Ozonverteilung in der Stratosphäre sein, da wie oben angedeutet, hier eine noch engere Wechselwirkung zwischen Ozon und Temperatur besteht. In der Tat geht die stratosphärische Ozonabnahme nach vielen vorliegenden Langzeitmessungen mit einer signifikanten Abkühlung der Stratosphäre einher, wobei der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang nicht eindeutig geklärt ist.

Aus: http://www.dwd.de/research/mohp/hp2/ozo/oz_start.htm





Kurzbericht

Ozonsituation 2001 in der Bundesrepublik Deutschland











Umweltbundesamt, November 2001 2 3 Inhalt A) Quelle der Messdaten............................................................................................................ 4 B) Einleitung ............................................................................................................................... 5 C) Grundlagen, Überschreitungen............................................................................................ 5 C) 1. Allgemeine Grundlagen.................................................................................................... 5 C) 1.1 Bewertungsgrundlage .................................................................................................. 5 C) 1.2 Datenkollektive............................................................................................................ 6 C) 2. Überschreitungen von Schwellenwerten .......................................................................... 7 C) 2.1 Schwellenwert 180 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert ................................................. 7 C) 2.2 Schwellenwert 360 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert ............................................... 11 C) 2.3 Maximalwerte............................................................................................................ 11 C) 3. Auswertungen nach der neuen Ozon-Richtlinie der EU ................................................ 13 C) 4. Weitere Auswertungen ................................................................................................... 14 C) 4.1 Grundlagen ................................................................................................................ 14 C) 4.2 Überschreitungen von 240 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert ................................... 14 C) 4.3 Auswertungen nach dem ehemaligen § 40a BImSchG ............................................. 16 D) Anhang ................................................................................................................................. 18 Verwendete Abkürzungen für die Messnetze BB Brandenburg BE Berlin BW Baden-Württemberg BY Bayern HB Bremen HE Hessen HH Hamburg MV Mecklenburg-Vorpommern NI Niedersachsen NW Nordrhein-Westfalen RP Rheinland-Pfalz SH Schleswig-Holstein SL Saarland SN Sachsen ST Sachsen-Anhalt TH Thüringen UB Umweltbundesamt 4 A) Quelle der Messdaten

Baden-Württemberg: UMEG mbH, Großoberfeld 3, 76135 Karlsruhe Bayern: Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, Bürgermeister-Ulrich-Str. 160, 86179 Augsburg Berlin: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Brückenstr. 6, 10179 Berlin Brandenburg: Landesumweltamt Brandenburg, Berliner Str. 21 - 25, 14467 Potsdam Bremen: Der Senator für Bau und Umwelt, Ansgaritorstr. 2, 28195 Bremen Hamburg: Umweltbehörde Hamburg, Marckmannstraße 129b, 20539 Hamburg Hessen: Hessisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Rheingaustraße 186, 65203 Wiesbaden Mecklenburg- Vorpommern: Landesamt für Umwelt, Naturschutz und Geologie, Goldberger Str. 12, 18273 Güstrow Nordrhein-Westfalen: Landesumweltamt Nordrhein-Westfalen, Wallneyer Str. 6, 45133 Essen Niedersachsen: Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Göttinger Str. 14, 30449 Hannover Rheinland-Pfalz: Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht, Rheinallee 97 - 101, 55118 Mainz Saarland: Landesamt für Umweltschutz, Don-Bosco-Str. 1, 66119 Saarbrücken Sachsen: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Zur Wetterwarte 11, 01109 Dresden Sachsen-Anhalt: Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Reideburger Str. 47 - 49, 06116 Halle Schleswig-Holstein: Staatliches Umweltamt Itzehoe, Lufthygienische Überwachung Schleswig-Holstein, Ölixdorfer Str. 2, 25524 Itzehoe Thüringen: Thüringer Landesanstalt für Umwelt, Prüssingstr. 25, 07745 Jena Umweltbundesamt: Bismarckplatz 1, 14193 Berlin-Grunewald 5 B) Einleitung

Seit 1990 wird regelmäßig über die Ozonkonzentration in Deutschland berichtet, seit 1993 durch das Umweltbundesamt. Mit dem vorliegenden Bericht legt das Umweltbundesamt eine Auswertung der Ozonsaison des Sommers 2001 vor. Die Länder betrieben im Sommer 2001 340 Messstellen (Stand: 30.09.2001) zur Über- wachung der Ozonkonzentration u. a. im Hinblick auf die Unterrichtung und Warnung der Bevölkerung gemäß der EU-Richtlinie 92/72/EWG vom 21.09.1992. Hinzu kommen 22 Stationen des Umweltbundesamtes zur Untersuchung der weiträumigen Luftverunreini- gung. Dieser Bericht beruht auf den zur Weiterleitung an die Kommission der Europäischen Union an das Umweltbundesamt gelieferten Daten der Länder sowie Messwerten des UBA- Messnetzes und gibt einen Überblick über die Überschreitungen von Schwellenwerten im Sommer 2001. Des Weiteren wurden die Daten nach den Kriterien der neuen Ozon-Richtlinie der EU sowie des am 31.12.1999 ausgelaufenen „Ozon-Gesetzes“1 ausgewertet. C) Grundlagen, Überschreitungen C) 1. Allgemeine Grundlagen C) 1.1 Bewertungsgrundlage

Grundlage der Bewertung der in der Bundesrepublik Deutschland gemessenen und für diesen Bericht verwendeten Ozonwerte sind die Artikel 6.2 und 6.3 der EU-Richtlinie 92/72/EWG vom 21. September 1992, die mit der 22. BImSchV vom 27.05.1994 in deutsches Recht um- gesetzt wurde: • Schwellenwert für die Unterrichtung der Bevölkerung (Artikel 6.2, 92/72/EWG): 180 µg/m3 als Mittelwert über eine Stunde • Schwellenwert zur Auslösung des Warnsystems (Artikel 6.3, 92/72/EWG): 360 µg/m3 als Mittelwert über eine Stunde

1 §§ 40a ff. Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) in der Fassung vom 25.07.1995 6 C) 1.2 Datenkollektive

Datenbasis für den vorliegenden Bericht sind die Datenlieferungen der Länder zu Artikel 6.2 und 6.3 der Ozon-Richtlinie an das Umweltbundesamt und die Werte des Messnetzes des Umweltbundesamtes (zur Weiterleitung an die Kommission der Europäischen Union). Für die Monate April, Mai, Juni, Juli und August liegen dem Umweltbundesamt die Einstunden-Mittelwerte der Ozonkonzentration aus allen Länder-Messnetzen sowie dem UBA-Messnetz vor. Diese Daten wurden gemäß der EU- Richtlinie nach folgenden Kriterien ausgewertet: • Zeitpunkt des Beginns der Überschreitung der Schwellenwerte 180 bzw. 360 µg/m3, • Dauer der Überschreitung der Schwellenwerte, • Maximalkonzentration, die während des Überschreitungszeitraumes festgestellt wurde (maximaler Einstunden-Mittelwert). Die verwendeten Daten sind einheitlich auf 20 °C und UV-Kalibrierung bezogen. Für diesen Bericht wurden die Daten zusätzlich nach folgenden Gesichtspunkten ausgewertet: • Zahl der Stunden mit Überschreitung der Schwellenwerte. • Zahl der Tage mit Überschreitung der Schwellenwerte an mindestens einer Messstelle. • Zahl der Messstellen mit Überschreitung der Schwellenwerte. Es bleibt anzumerken, dass die verwendeten Daten noch nicht endgültig durch die Betreiber der Messnetze validiert sind. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurden keine „Fälle mit Überschreitungen“2 betrachtet. Die Angabe der Stunden mit Überschreitungen ist wesentlich aussagekräftiger. Zu den oben ge- nannten Auswertekriterien werden die entsprechenden Zahlen des Jahres 2000 zum Vergleich angegeben.


2 Fall bedeutete in diesem Zusammenhang eine ständige Überschreitung des Schwellenwertes an einer Station über mindestens eine Stunde. Dabei waren mehrere Überschreitungsfälle an einer Station an einem Tag möglich. 7 C) 2. Überschreitungen von Schwellenwerten C) 2.1 Schwellenwert 180 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert

Der Wert von 180 µg/m3 als Einstunden-Mittelwert wurde 2001 in den Monaten Mai, Juni, Juli und August an insgesamt 205 Messstellen (2000 waren es 233 Messstellen) der Bundes- republik Deutschland überschritten. (Eine Übersicht über die Zahl der Messstellen ist dem Anhang beigefügt.) Im April 2001 wurden bundesweit keine Überschreitungen von Schwel- lenwerten festgestellt. Insgesamt gab es 2567 Stunden (2000: 1588 Stunden) mit einer Überschreitung von 180 µg/m3, verteilt auf 33 Tage (2000: 24 Tage). An Tagen mit Überschreitungen haben die Bundesländer gemäß 22. BImSchV die Bevölkerung unterrichtet. In Tab. 1 ist die Zahl der Überschreitungsstunden für jedes Messnetz zusammengestellt. Im Monat August wurden mit 1011 Stunden, verteilt auf 10 Tage, die meisten Überschreitungen des Wertes von 180 µg/m3 festgestellt.

Land Messstellen Mai Juni Juli August Gesamt BB 23 3 6 9 BE 9 3 3 BW 59 50 217 463 271 1001 BY 31 6 14 7 27 HB 5 2 2 4 HE 32 17 66 210 224 517 HH 6 0 MV 9 0 NI 21 1 14 26 41 NW 37 8 114 93 372 587 RP 19 6 65 81 37 189 SH 13 6 6 SL 5 12 12 7 31 SN 27 8 15 27 50 ST 23 7 6 5 18 TH 21 6 10 16 UB 22 22 28 18 68 Gesamt 362 81 526 949 1011 2567 Tage 7 5 11 10 33 Tab. 1: Zahl der Überschreitungsstunden und Überschreitungstage des Schwellenwertes von 180 µg/m³

„Spitzenreiter“ bei der Überschreitung von 180 µg/m3 ist mit 1001 Stunden (2000: 438 Stun- den) im Sommer 2001 wie auch schon in den Vorjahren das Land Baden-Württemberg, ge- folgt von Nordrhein-Westfalen mit 587 Stunden (2000: 144 Stunden). In den Ländern Ham- 8 burg und Mecklenburg-Vorpommern wurden im Sommer 2001 keine Überschreitungen von 180 µg/m³ festgestellt.

Der vergangene Sommer wich im Witterungsverlauf von dem, was im langjährigen Mittel zu erwarten ist, deutlich ab. Die Monate Mai, Juli und August waren verbreitet wesentlich wär- mer und sonnenscheinreicher als im langjährigen Mittel. Der Juni war jedoch, abgesehen von einer kurzen hochsommerlichen Periode in der letzten Dekade, verbreitet deutlich kühler und sonnenscheinärmer als im klimatologischen Mittel. Insgesamt gab es mehrere zusammenhän- gende Perioden mit sommerlichen bis hochsommerlichen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung. Hervorzuheben sind die durch höhere Ozonkonzentrationen gekennzeichneten Episoden vom 24. bis 27. Juni, vom 24. bis 31. Juli, vom 14. bis 16. August und vom 23. bis 27. August. Die Häufigkeit der Stunden mit Schwellenwertüberschreitungen pro Tag ist in Abb. 1 darge- stellt. (Die dazugehörige Tabelle ist als Anhang beigefügt.) 0 50 100 150 200 250 300 350 01.05. 01.06. 01.07. 01.08. 01.09. Zahl der Stunden mit > 180 µg/m³ Stunden > 180 µg/m³ 20.-30.05. 15.06. 24.-27.06. 05.-06.07. 22.07.-02.08. 14.-16.08. 23.-27.08. Abb. 1: Zeitliche Verteilung der Häufigkeit der Schwellenwertüberschreitungen (Stunden) von 180 µg/m³

Die meisten Überschreitungsstunden des Wertes von 180 µg/m³ wurden mit 112 Stunden an der Station Kehl-Hafen in Baden-Württemberg festgestellt. An der Station Solingen-Wald in Nordrhein-Westfalen wurde die längste Andauer einer Überschreitung mit 13 Stunden beobachtet. 9 An 22 Messstellen wurden mehr als 30 Überschreitungsstunden (180 µg/m³) gemessen. In Tab. 2 sind diese Stationen zusammengestellt.

BW Kehl-Hafen 112 BW Schwarzwald-Süd 62 BW Plochingen 60 BW Bernhausen 58 HE Spessart 56 HE Riedstadt 55 NW Solingen-Wald 51 BW Eggenstein 49 BW Rastatt 47 HE Wasserkuppe 46 BW Stuttgart Bad Cannstatt 45 BW Baden-Baden 42 BW Freiburg-Mitte 40 BW Kehl-Süd 39 BW Karlsruhe-Nordwest 39 HE Lampertheim 35 HE Fürth/Odenwald 34 NW Köln-Chorweiler 34 RP Wörth-Marktplatz 34 NW Dormagen-Horrem 33 NW Mülheim-Styrum 32 NW Aachen-Burtscheid 32 Tab. 2: Stationen mit mehr als 30 Überschreitungs- stunden des Schwellenwertes von 180 µg/m³ Zu diesen Stationen kommen: 17 Stationen mit 21-30 Überschreitungsstunden 39 Stationen mit 11-20 Überschreitungsstunden 127 Stationen mit 1-10 Überschreitungsstunden 157 Stationen mit 0 Überschreitungsstunden

10 Abb. 2 zeigt die Zahl der Stunden mit Überschreitungen von 180 µg/m³ für den Zeitraum 1990 bis 2001, im Mittel über die jeweils betriebenen Messstellen. (Die Daten für die Jahre 1990 bis 2000 beziehen sich auf das komplette Jahr, während sich die Daten für 2001 auf die Monate April bis August beziehen.) In Abb. 3 ist die Zahl der Tage mit Überschreitungen von 180 µg/m³ für den gleichen Zeitraum dargestellt. (Die Übersicht über die Zahl der Messstellen ist dem Anhang beigefügt.) 0 5 10 15 20 25 30 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Zahl der Stunden > 180 µg/m³ Mittelwert über jeweils betriebene Messstationen Stunden > 180 µg/m³

Abb. 2: Zahl der Stunden mit Überschreitungen von 180 µg/m³, im Mittel über die jeweils betriebenen Mess- stellen

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Zahl der Tage mit > 180 µg/m³ Tage > 180 µg/m³ Abb. 3: Zahl der Tage mit Überschreitungen von 180 µg/m³ 11 C) 2.2 Schwellenwert 360 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert

Im gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland wurde im Sommer 2001 keine Über- schreitung des Schwellenwertes zur Auslösung des Warnsystems &#8722; 360 µg/m3 &#8722; festgestellt. C) 2.3 Maximalwerte

Die höchste gemessene Ozonkonzentration wurde im Zeitraum der vom 24. bis 31.07.2001 andauernden Ozonepisode am 31. Juli 2001 mit 299 µg/m3 an der Station Plochingen in Baden-Württemberg registriert. In Abb. 4 sind die jährlichen maximalen Ozonkonzentrationen seit 1990 dargestellt.

337 305 320 300 315 293 269 253 286 219 253 299 0 50 100 150 200 250 300 350 400 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 µg/m³ Mülheim-Styrum Eggenstein Rastatt Spessart Hürth Stuttgart-Hafen Berlin-Buch Leverkusen Neuwied-Hafen Hürth, Köln-Chorweiler, Schwäbische Alb Selmsdorf Plochingen

Abb. 4: Jährliche maximale Ozonkonzentrationen in µg/m³ mit Angabe der registrierenden Messstelle

Im Gegensatz zur höchsten gemessenen Ozonkonzentration im Jahre 2000 (253 µg/m³ in Selmsdorf, Mecklenburg-Vorpommern), bei der sowohl der Ferntransport als auch lo- kale/regionale Effekte zu den hohen Ozonspitzen beigetragen haben, handelt es sich bei den Maximalwerten im Jahr 2001 im Wesentlichen um quasi-lokale Effekte, die zu den hohen Ozonwerten geführt haben – am 31. Juli 2001 östlich des Großraums Stuttgart (Plochingen, Bernhausen, Göppingen), oder am 24./25./26. August in der näheren Umgebung von Köln 12 (Hürth, Köln-Chorweiler, Köln-Rodenkirchen, Dormagen-Horrem, Langenfeld-Reusrath, Leverkusen-Manfort, Solingen-Wald). Die meteorologische Situation während der Ozonepisoden war überwiegend durch schwach- windige, mehrere Tage andauernde stabile Hochdruckwetterlagen mit Temperaturen groß- räumig über 30 Grad und Mischungsschichthöhen3 zwischen 1.5 und 2 km geprägt. Dabei sind die Luftmassen sehr langsam und bisweilen sogar mehrmals über Gebiete (wie z.B. den Großraum Köln) mit hohen Emissionen der Ozonvorläufer (Stickstoffoxide, flüchtige organi- sche Verbindungen) gezogen, wodurch sich innerhalb der Mischungsschicht ein hoher Ozon- sockel aufgebaut hat, auf dem dann über Gebieten mit hohen Emissionen der Vorläufer oder im Lee dieser Gebiete (z.B. im Lee von Stuttgart) Ozonspitzen aufgesetzt werden können. Die meteorologischen Voraussetzungen für sehr hohe Ozonwerte waren während der Ozon- episoden großräumig sehr günstig, die gemessenen Ozonspitzenkonzentrationen traten aber wesentlich kleinräumiger auf. Bevorzugt traten sehr hohe Ozonwerte dort auf, wo neben den günstigen meteorologischen Bedingungen auch „gute“ emissionsseitige Voraussetzungen hinsichtlich der Freisetzung von Ozonvorläuferstoffen herrschten. Das ist zum einen in der Umgebung von Raffinerien wie z.B. im Großraum Köln oder im Großraum Stuttgart, Kehl der Fall, zum anderen aber auch dort, wo es bei sehr hohen Temperaturen (um 35 °C) in star- kem Maße sowohl zu biogenen Emissionen von flüchtigen organischen Verbindungen als auch von Stickstoffoxiden kommt. Bei vergleichbaren meteorologischen Situationen wie im Sommer 2001 hätten die Ozonspitzenwerte vor 10 bis 15 Jahren bei den damals wesentlich höheren Vorläuferemissionen sehr wahrscheinlich nicht zwischen 200 und 300 µg/m3, sondern wesentlich höher gelegen. Insbesondere wäre vor 10 bis 15 Jahren bei vergleichbaren meteorologischen Gegebenheiten die Flächenausdehnung der von sehr hohen Ozonwerten betroffenen Gebiete in Deutschland deutlich größer gewesen als heute.

Die Zahl der Überschreitungen von 180 bzw. 240 µg/m³ im Jahre 2001 entspricht im Wesent- lichen der Zahl der Überschreitungen in den Jahren 1997 und 1998. Verglichen mit diesen Jahren sind die Emissionen von NOX und VOC in Deutschland bis heute um etwa 10 bis 15 % zurückgegangen. Der daraus zu erwartende geringe Rückgang der Ozonspitzenwerte wird aber von den erheblichen, meteorologisch bedingten Schwankungen überlagert und ist des-

3 Die Mischungsschicht ist die unterste Luftschicht der Atmosphäre, in der sich im Wesentlichen der Austausch und der Transport (horizontal und vertikal) von Luftbeimengungen und Luftschadstoffen vollzieht. Die Mächtigkeit der Mischungsschicht hängt vom Verlauf der Lufttemperatur mit der Höhe ab. Im Allgemeinen können sich Schadstoffkonzentrationen umso stärker aufbauen, je niedriger die Mischungsschicht ist. 13 halb kaum zu beobachten. So kann eingeschätzt werden, dass das gehäufte Auftreten von Ozon-Spitzenwerten während der photochemischen Episoden im Jahr 2001 in erster Linie Folge der für die Ozonbildung günstigeren meteorologischen Bedingungen im Vergleich zu den vorangegangenen Sommern ist. Die in 2001 gehäuft aufgetretenen sehr hohen Werte ändern nichts an dem klar abfallenden Trend der Ozonmaxima in Deutschland zwischen 1990 und 2001, der im Wesentlichen auf die Emissionsminderungen sowohl in Deutschland als auch in den europäischen Nachbarstaaten zurückzuführen ist.

C) 3. Auswertungen nach der neuen Ozon-Richtlinie der EU

Die Rahmenrichtlinie zur Luftqualität (96/62/EG) enthält den Auftrag zur Erarbeitung einer neuen Ozon-Richtlinie. Im Juni 1999 hat die Europäische Kommission einen Entwurf vorge- legt. Die geplante Richtlinie wird die geltende Ozon-Richtlinie (92/72/EWG) ablösen. Hierzu wurde am 10. Oktober 2000 ein Gemeinsamer Standpunkt der EU-Umweltminister verabschiedet. Derzeit befindet sich die neue Ozon-Richtlinie im Vermittlungsprozess zwi- schen dem Rat der Europäischen Union und dem Europäischen Parlament. Die neue Richtlinie enthält, wie bereits die geltende Richtlinie, die Information und Alarmierung der Bevölkerung bei Überschreitungen von Schwellenwerten. Darüber hinaus werden Zielwerte, die als Zwischenziel ab dem Jahr 2010 einzuhalten sind, sowie Langfrist- ziele definiert. Neu ist auch die Verpflichtung zur Aufstellung von Maßnahmenplänen bei Überschreitung der Zielwerte und die Prüfung von Kurzfristmaßnahmen bei Überschreitung des Alarmwertes.


Derzeit werden für den Sommer 2001 Auswertungen gemäß diesen Kriterien vorgenommen, um die Auswirkungen der kommenden neuen Ozon-Richtlinie zu verdeutlichen. Diese werden in der nächsten Version des Berichtes erscheinen.

14 C) 4. Weitere Auswertungen C) 4.1 Grundlagen

Der Einstunden-Mittelwert von 240 µg/m³ ist der geplante Alarmwert der im Abschnitt C) 3. kurz vorgestellten neuen Ozon-Richtlinie der EU. Er war in Deutschland bis zum 31.12.1999 ein Kriterium für die Auslösung von großräumigen Fahrverboten (§§ 40a ff. BImSchG, so genanntes „Ozon-Gesetz“). Die Daten des Sommers 2001 wurden und werden nach den Kriterien der geplanten EU- Richtlinie sowie des bis 1999 gültigen „Ozon-Gesetzes“ ausgewertet – Letzteres, um einen Vergleich zu den vorangegangenen Jahren zu ermöglichen. Der Bedarf für diese Auswertungen ergab sich aus Anfragen seitens Behörden, Medien sowie interessierter Bürgerinnen und Bürger. C) 4.2 Überschreitungen von 240 µg/m³ als Einstunden-Mittelwert

Der Schwellenwert von 240 µg/m³ wurde im Sommer 2001 während 31 Stunden (2000: 15 Stunden), verteilt auf 7 Tage an insgesamt 16 Messstellen überschritten. Abb. 5 zeigt die Zahl der Stunden mit Ozonwerten > 240 µg/m³ für den Zeitraum 1990 bis 2001, im Mittel über die jeweils betriebenen Messstellen. 1,38 0,53 1,38 0,19 0,76 0,43 0,06 0,01 0,26 0,00 0,04 0,09 0,00 0,20 0,40 0,60 0,80 1,00 1,20 1,40 1,60 1,80 2,00 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Zahl der Stunden > 240 µg/m³ Mittelwert über die jeweils betriebenen Messstationen Stunden > 240 µg/m³ Abb. 5: Zahl der Stunden mit Ozonwerten > 240 µg/m³, im Mittel über die jeweils betriebenen Messstellen 15 In Abb. 6 ist die Zahl der Tage mit Überschreitungen von 240 µg/m³ für den gleichen Zeitraum dargestellt.

0 5 10 15 20 25 30 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 Zahl der Tage mit > 240 µg/m³ Tage > 240 µg/m³ Abb. 6: Zahl der Tage mit Ozonwerten > 240 µg/m³ An folgenden Tagen wurde eine Ozonkonzentration von 240 µg/m³ überschritten: 27. Juni 2001 1 Station in BW (Plochingen) 28. Juli 2001 2 Stationen in BW, RP (Kehl-Hafen; Westerwald-Neuhäusel) 31. Juli 2001 3 Stationen in BW (Plochingen, Göppingen, Bernhausen) 15. August 2001 2 Stationen in NW (Mülheim-Styrum, Borken-Gemen) 24. August 2001 5 Stationen in NW (Langenfeld-Reusrath, Hürth, Köln-Roden- kirchen, Leverkusen-Manfort, Solingen- Wald) 25. August 2001 3 Stationen in NW (Wesel-Feldmark, Moers-Meerbeck, Hürth) 26. August 2001 3 Stationen in BW, NW (Kehl-Hafen, Dormagen-Horrem, Köln- Chorweiler)

16 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 01.05. 15.05. 29.05. 12.06. 26.06. 10.07. 24.07. 07.08. 21.08. Zahl der Stunden mit > 240 µg/m³ Stunden > 240 µg/m³ 27.06. 28.07. 31.07. 15.08. 24.-26.08. Abb. 7: Zeitliche Verteilung der Häufigkeit der Ozonkonzentrationen von > 240 µg/m³

Die Konzentration von 240 µg/m³ wurde nicht in allen Ländern überschritten. Im Messnetz des Landes Nordrhein-Westfalen wurden mit 20 Stunden die meisten Überschreitungsstunden festgestellt. In Baden-Württemberg waren es 10 Stunden und in Rheinland-Pfalz eine Stunde mit Überschreitung von 240 µg/m³.

C) 4.3 Auswertungen nach dem ehemaligen § 40a BImSchG

Im Gegensatz zur geplanten EU-Richtlinie musste der Schwellenwert von 240 µg/m³ beim ehemaligen „Ozon-Gesetz“ nicht überschritten, sondern lediglich (an mindestens 3 Messstellen) erreicht werden. Des Weiteren gingen in die Auswertungen nach dem ehema- ligen „Ozon-Gesetz“ nur die in Abschnitt C) 1. aufgeführten Messstationen der Länder ein, nicht die vom Umweltbundesamt zur Untersuchung der weiträumigen grenzüberschreitenden Luftverunreinigung eingerichteten Messstationen. Hinzu kamen die Notwendigkeit prognostizierter Überschreitungen für den Folgetag und ein Abstandskriterium, das einen er- forderlichen Mindest- sowie Maximalabstand der Messstellen mit Ozonkonzentrationen &#8805; 240 µg/m³ voraussetzte. Dies stellte sicher, dass die Überschreitungen in einem großräu- migen Gebiet auftraten. Bei Erfüllung dieser Kriterien hätten von den betroffenen Ländern Verkehrsverbote ausgesprochen werden müssen. 17 In den 5 Jahren, die das „Ozon-Gesetz“ in Kraft war, wurden nur einmal alle Kriterien zur Auslösung von Verkehrsverboten erfüllt. Dies war am 11.08.1998 in den Ländern Baden- Württemberg, Hessen, Saarland und Rheinland-Pfalz der Fall. Auf dieser Grundlage wurden für den 12.08.1998 in den genannten Ländern Fahrverbote für einen Teil der Kraftfahrzeuge verhängt. Nach Anwendung der genannten Kriterien auf die Daten des Sommers 2001 ergibt sich, dass die Bedingungen zur Auslösung von Verkehrsverboten an keinem Tag erfüllt gewesen wären. 18 D) Anhang

Mai Stunden > 180 / 240 µg/m³ Juni Stunden > 180 / 240 µg/m³ Juli Stunden > 180 / 240 µg/m³ August Stunden > 180 / 240 µg/m³ 01.05. 01.06. 01.07. 01.08. 2 02.05. 02.06. 02.07. 02.08. 66 03.05. 03.06. 03.07. 03.08. 04.05. 04.06. 04.07. 04.08. 05.05. 05.06. 05.07. 15 05.08. 06.05. 06.06. 06.07. 74 06.08. 07.05. 07.06. 07.07. 07.08. 08.05. 08.06. 08.07. 08.08. 09.05. 09.06. 09.07. 09.08. 10.05. 10.06. 10.07. 10.08. 11.05. 11.06. 11.07. 11.08. 12.05. 12.06. 12.07. 12.08. 13.05. 13.06. 13.07. 13.08. 14.05. 14.06. 14.07. 14.08. 74 15.05. 15.06. 1 15.07. 15.08. 275 / 3 16.05. 16.06. 16.07. 16.08. 23 17.05. 17.06. 17.07. 17.08. 18.05. 18.06. 18.07. 18.08. 19.05. 19.06. 19.07. 19.08. 20.05. 1 20.06. 20.07. 20.08. 21.05. 21.06. 21.07. 21.08. 22.05. 22.06. 22.07. 1 22.08. 23.05. 23.06. 23.07. 23.08. 1 24.05. 21 24.06. 5 24.07. 1 24.08. 170 / 6 25.05. 4 25.06. 89 25.07. 4 25.08. 267 / 9 26.05. 39 26.06. 307 26.07. 15 26.08. 122 / 3 27.05. 7 27.06. 124 / 1 27.07. 97 27.08. 11 28.05. 28.06. 28.07. 317 / 2 28.08. 29.05. 2 29.06. 29.07. 77 29.08. 30.05. 7 30.06. 30.07. 144 30.08. 31.05. 31.07. 204 / 7 31.08. Tab. 3:Tage mit Überschreitungen des Schwellenwertes 180 µg/m3 und 240 µg/m³ 19

Jahr Zahl Messstellen 1990 194 1991 241 1992 283 1993 324 1994 333 1995 360 1996 377 1997 380 1998 392 1999 374 2000 370 2001 362 Tab. 4: Zahl der Ozon-Messstellen im zeitlichen Verlauf

http://www.umweltbundesamt.de/


13 Dec 2004
23:08:35
Orsis

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