Klimaanlagen

Kurzübersicht:

Der Artikel "Klimaanlagen" (8.4) informiert über die Definition und die Aufgaben einer Klimaanlage und vermittelt in diesem Zusammenhang Grundwissen für den technisch interessierten Laien. Es werden wichtige Begriffe und die verschiedenen Bauarten erklärt. Es wird auf die Auslegung eingegangen sowie auf Vorschriften und Auflagen, die es zum Bau einer Klimaanlage gibt. Zum Schluss werden Tips für das Vorgehen bei der Planung abgegeben.

Inhalt:

8.4 Klimaanlagen
      Braucht es wirklich eine Klimaanlage?
      Wann sind Klimaanlagen notwendig?
       Grundsatz

8.4.1 Einleitung
      Definitionen
      Aufgaben einer Klimaanlage
      Luftkonditionierungselemente, Luftauslässe
      Aufgaben einer Klimaanlagen-Regelung

8.4.2 Begriffe

8.4.3 Bauarten
      Klimassteme
      Raumluftverteilsysteme

8.4.4 Auslegung
      Grundlagen, Auflagen, Vorschriften
      Grundlagen für den Bedarfsnachweis einer Klimaanlage
      Anlagendimensionierung

8.4.5 Tips für Planung, Praxis, Energie
      Planung
      Praxis
      Energie

8.4 Klimaanlagen

      Braucht es wirklich eine Klimaanlage?
      Wann sind Klimaanlagen notwendig?
      Grundsatz

Braucht es wirklich eine Klimaanlage?

Diese Frage muss man sich wegen der relativ hohen Energie- und Instandhaltungskosten von Klimaanlagen regelmässig stellen und abklären, ob die Anforderungen an die Luftkonditionierung noch gelten oder ob inzwischen vielleicht mit kostengünstigeren Methoden ähnliche Resultate erreicht werden können. Auf jeden Fall sollen das Befeuchten, das Kühlen und das Entfeuchten der Luft nur dann erfolgen, wenn keine Alternativen zur Verfügung stehen und es unabdingbar notwendig ist.

Wann sind Klimaanlagen notwendig?

Grundsätzlich braucht es nur dann Klimaanlagen, wenn die Temperatur und die relative Feuchte der Luft über längere Zeit innerhalb eines Toleranzbereiches konstant bleiben müssen. Diese Anforderungen können gegeben sein bei der Produktion, der Lagerung oder dem Umschlag von Produkten sowie in Räumen, in denen geforscht oder entwickelt wird. Erhköhte Anforderungen an die Umgebungsluft beziehen sich oft nur auf eine begrenzte Zone, so dass für die übrigen Bereiche ein reduzierter Komfort völlig ausreicht. Es gibt aber auch sogenannte Komfortanlagen, bei denen eine Klimatisierung notwendig wird.

Grundsatz

Klimaanlagen müssen primär durch die Anforderungen begründet werden. Damit ist gemeint, dass nur die absolut notwendigen Bereiche und Prozesse klimatisiert werden. Ist eine Klimaanlage begründet, so ist darauf zu achten, dass die Bereitstellung und die zu erfüllenden Funktionen (Heizen, Befeuchten, Kühlen, Entfeuchten) möglichst nahe an der effektiven Nutzung liegen. Nach dem heutigen Stand der Technik sollten stets auch energiearme alternative Methoden geprüft werden.

8.4.1 Einleitung

      Definitionen
      Aufgaben einer Klimaanlage
      Luftkonditionierungselemente, Luftauslässe
      Aufgaben einer Klimaanlagen-Regelung

Definitionen

Eine Klimaanlage muss mindestens folgende Funktionen erfüllen: Heizen, Befeuchten, Kühlen und Entfeuchten, Erneuern und Reinigen der Luft. Fehlt eine dieser Funktionen, handelt es sich um eine "Teilklimaanlage"

Aufgaben einer Klimaanlage

Schaffung eines den Anforderungen entsprechenden Raumklimas bezüglich Raumlufttemperatur, Raumfeuchte, Luftreinheit und Luftbewegung. Lufterneuerung, Luftfiltrierung, Geruchsbeseitigung, Schadstofferfassung und Beseitigung von Abwärme, oft auch Konstanthaltung von Druckdifferenzen zwischen Räumen, definierte Reinheit der Raumluft, definierte Luftströmung zum Schutz von Produkten oder Personen sind ebenfalls wichtige Aufgaben. Für die thermodynamischen Prozesse einer Klimaanlage werden folgende Elemente eingesetzt:

Funktion Lüftungselement Prozessmedium
Erwärmen Lamellenrohr-Lufterwärmer, Wärmerückgewinner (WRG) regenerativ oder rekuperativ Heisswasser, Dampf, Strom, Heizungswarmwasser, WRG-Sole
Befeuchten Kontaktbefeuchter, Luftwäscher, Ultraschallbefeuchter, Dampfbefeuchter Trinkwasser (kalt, warm, dampfförmig, teilweise entsalzt)
Kühlen Luftkühler, Direktverdampfer Kälte-Kaltwasser, Sole, Kältemittel, Trinkwasser
Entfeuchten Luftkühler, Direktverdampfer, Sorptionsentfeuchter und gegebenenfalls Nachwärmer Kälte-Kaltwasser, Kälte-mittel, Chloridlösungen, Kieselgel (Silika-Gel)

Luftkonditionierungselemente, Luftauslässe

Die thermodynamischen Funktionen der Klimaanlage werden mit Hilfe von Luftkonditionierungselementen erreicht, welche entweder in einer zentralen Einheit (Monoblock) eingebaut sind oder dezentral in Lüftungskanälen, an Fensterbrüstungen, im Raum, in Deckenelementen oder in Doppelböden montiert werden. Für eine zugfreie Verteilung der klimatisierten Luft in der Aufenthaltszone von Personen und für definierte Reinheit und Luftströmung ist die Wahl geeigneter Luftauslasselemente sowie die korrekte Dimensionierung und Anordnung dieser Elemente von entscheidender Bedeutung.

Aufgaben einer Klimaanlagen-Regelung

Einhalten einer bestimmten Raumlufttemperatur durch Erwärmung und Kühlung. Einhalten einer vorgeschriebenen relativen Luftfeuchtigkeit durch Befeuchten (hauptsächlich im Winter) und Entfeuchten (hauptsächlich im Sommer). Energetisch optimale Nutzung der Aussenlufttemperatur und der Feuchte.
 

8.4.2 Begriffe

 

Begriff Bemerkungen
Klimaanlage Luftkonditionierungsanlage mit den vier thermodynamischen Funktionen Heizen, Befeuchten, Kühlen und Entfeuchten. 
Teilklimaanlage Luftkonditionierungsanlage mit nur 2 oder 3 der oben aufgezählten Funktionen.
Kühlanlage Anlage zur Kühlung der Raumluft, gegebenenfalls mit einer Befeuchtung ergänzt. Verwendung in Kühl- und Tiefkühlräumen. Die Lufterneuerung, Filtrierung, Heizung usw. fehlen, ausser die Heizung dient der Enteisung.
Klimagerät Kompakte Umluftkühlgeräte (auch Splitgeräte oder Fan-coil-Anlage genannt) zum Einbau in Fenster oder Aussenwände zur Kühlung eines Raumes. Split-Geräte haben im Raum nur den Kühler und den Ventilator, mit einer Verbindungsleitung zum Aussengerät (Verdichter und Verflüssiger). Der Begriff Klima ist hier irreführend, denn die Geräte ersetzen keine Klimaanlage. Deshalb ist vorgängig eine genaue Definition der Komfortbedingungen nötig.
Monobloc Gerät zur Aufbereitung von Luft mit Hilfe von Apparateeinheiten wie Filter, Ventilator, Lufterhitzer, Befeuchter, Kühler usw.
Lufterwärmer  
(Lufterhitzer)
Wärmetauscher mit lamellierten Rohren zur Erwärmung der Luft mit dem Wärmetransportmedium Heizungswarmwasser, Heisswasser oder Dampf.
Luftkühler Wärmetauscher mit lamellierten Rohren zur Kühlung und Entfeuchtung der Zuluft oder der Umluft mit Kaltwasser, welches in einer Kälteanlage erzeugt wurde.
Absorption Reduktion des Wasserdampfgehaltes der Raumluft durch Kontakt mit einer hygroskopischen Flüssigkeit, z. B. Lithiumchlorid.
Adsorption Reduktion des Wasserdampfgehaltes der Raumluft durch Anlagerung an der Oberfläche eines festen Körpers, z. B. Kieselgel.
Klimakonvektor,  
Induktionsgerät
Gerät in Hochdruck-Klimaanlagen, in dem durch die Einführung von Primärluft durch ein Düsenrohr durch statischen Unterdruck Umluft aus dem Raum via Wärmetauscher (Konvektor) angesaugt und nachbehandelt wird, mit Luftauslassgitter und Temperaturregelung.
Induktionsströmung Induzierung von Umgebungsluft durch statischen Unterdruck, der mit einem Luftstrom bei hoher Strömungsgeschwindigkeit erzeugt wird.
Zweikanalmischapparat Apparat, in dem Kaltluft und Warmluft, stufenlos geregelt, vermischt und bei konstantem Luftstrom auf einen tieferen Netzdruck entspannt wird.
Verdrängungsströmung Stabile, gerichtete, gleichmässige Strömung ohne Richtungsumkehr.
Induktionsströmung  
(turbulente Strömung)
Die Energie des Zuluftstrahls induziert Raumluft; deren Richtung und Geschwindigkeit ist ungleichmässig.
Quellluftauslass Luftausslass über dem Boden, für Zuluft mit leichter Untertemperatur, erzeugt einen ÇFrischluftseeÈ. Die Wärmequellen (Personen, Apparate) erzeugen den thermischen Auftrieb.
Drallauslass Luftauslass, der durch die kreisförmige Anordnung von Schaufeln eine Drallströmung (Luftwirbel) bewirkt.

 
 

8.4.3 Bauarten

   Klimassteme
      Raumluftverteilsysteme

Klimasysteme

Die verschiedenen Klimasyteme werden aufgrund ihrer Bauart in die beiden Hauptgruppen reine Luftsysteme und Wasser-Luftsysteme eingeteilt:

Bauarten Zonen Bemerkungen Mögliche Einsatzorte
Reine Luftsysteme:      
Einkanalsystem mit konstanter Zuluft eine örtliche Heizflächen Verwaltungs- und Laborgebäude mit ähnlichen Lastverhältnissen in allen Räumen
  mehrere Nachwärmer, Nachkühler, Zonenregelklappen, örtliche Heizfläche, Kühldecke unterschiedliche Lasten in den Räumen
Einkanalsystem mit variabler Zuluft mehrere Volumenstromregler Büros, Labors
Zweikanalsystem mit Warmluft und Kaltluft, Volumenstrom konstant oder variabel mehrere Mischapparate,  
VS-Regler
Verwaltungs- und Laborgebäude mit gleichartigen Räumen und geringer Kühllast
Wasser- Luftsysteme:      
Primärluftanlage mit örtlicher Nachwärmung pro Achse Induktionsgerät Verwaltungsgebäude mit gleichartigen Räumen und geringer Kühllast
Primärluftanlage mit örtlicher Kühlung Raumzone Induktionsgerät, Kühldecke, Kühlbalken Verwaltungsgebäude mit verschiedenartigen Räumen
Ventilatorkonvektoran-lage mit Primärluft und Umluft oder mit örtlicher Aussenluft pro Achse Kühler, Nachwärmer Verwaltungsgebäude mit verschiedenartigen Räumen
Zweileiter-Induktionsanlage mit Primärluft pro Achse Induktionsgeräte, zentrale Umschaltung Heizen/Kühlen Verwaltungsgebäude mit Räumen gleicher Nutzung
Dreileiter-Induktionsanlage mit Primärluft pro Achse Induktionsgeräte mit örtlicher Umschaltung Verwaltungsgebäude mit Räumen unterschiedlicher Nutzung und wechselnden Lasten
Vierleiter-Induktions-anlage mit Primärluft pro Achse Induktionsgeräte mit zwei Wärmetauschern Verwaltungsgebäude mit Räumen unterschiedlicher Nutzung und wechselnden Lasten

Raumluftverteilsysteme

Je nach Raumgestaltung, Raum-Layout der Möbel und der Apparate, Standort der Wärmequellen und der Arbeitsplätze sowie der Luftmengen und der Klimasysteme wird eines der unten erwähnten Raumluftströmungsprinzipien angewandt:

Strömungsprinzip, Zulufteinführung Luftauslass Mögliche Einsatzorte
  • Luftströmung nach oben
  • Zuluft von Auslässen aus dem Doppelboden
Bodendrallauslass oder Lochplatten Konstantes oder variables Luftvolumensystem
  • Verdrängungsströmung (Quelllüftung)
  • Zuluft von Wandauslässen über dem Boden
Quellluftauslass Konstantes oder variables Luftvolumensystem
  • Induktionsströmung mit Primärluft (Mischlüftung)
  • Zuluft von Brüstungsklimagerät unter Fenster
Brüstungsgitter Induktionsklimaanlage mit Klimakonvektor
  • Mischströmung nach unten
  • Zuluft von Deckenauslässen
Drall-, Schlitz-oder Düsenauslass 1-Kanal-, 2-Kanal-, VV-System
  • Mischströmung (tangential)
  • Zuluft von Innenwandgittern unter der Decke
Gitter und Düsen 1-Kanal-System

 
 

8.4.4 Auslegung

Grundlagen, Auflagen, Vorschriften
      Grundlagen für den Bedarfsnachweis einer Klimaanlage
      Anlagendimensionierung

Grundlagen, Auflagen, Vorschriften

Damit eine optimale Auslegung einer Klimaanlage möglich ist, sind vorgängig Grundlagen zu erarbeiten. Diese müssen in einem interdisziplinären Team erarbeitet werden. Zu diesen Daten gehören:

Grundlagen, Konzepte Dokumente, Planungsdaten
Raumprogramm Arbeitsplätze, Apparatedisposition Apparateleistungen
Betriebskonzept Raumluftzustände, Komfortzonen, interne Lasten, Betriebszeiten, Gleichzeitigkeitsfaktor
Energieversorgung vorhandene / mögliche Energien
Energiegesetze Gebäudehüllendaten, Grenzwerte
Anlagenkonzept Kühllastberechnung, Lufttemperatur, Luftstrom, Temperaturen, Drücke, System-Varianten, Regelung

Grundlagen für den Bedarfsnachweis einer Klimaanlage

Der Bedarf muss nachgewiesen werden, denn Klimaanlagen sind nach heutigem Energiegesetz (Basel-Stadt und Baselland) grundsätzlich zuerst einmal verboten, wenn eine Lüftung ausreicht. Folgende Daten müssen für einen Bedarfsnachweis vorhanden sein:

Dokumente Grundlagendaten
Raumfunktionen Situation, Personendichte, Raumkonditionen
Betriebskonzept, Prozessverfahren, Prozessabläufe Raumluftanforderungen, Luftreinheit, Differenzdruck, Schadstoffkonzentration, Wärmelasten, zeitliche Lastverteilung, Betriebszeiten
Energiekonzept Luftmengen, Luftwechselraten, Anlagesysteme, Energierückgewinnung, Energiebedarf, Energiekennzahlen

Anlagendimensionierung

Für die Auslegung der Anlagen werden den Vorstudien und dem Bedarfsnachweis Daten entnommen:

Daten Auslegung
Raumanforderungen Klima Zuluft-Temperaturbereich, Feuchte
Gebäudehülle Örtliche Heizleistung / Kühllast
Interne Lasten Kühllast
Luftreinheit, Dichtheit der Räume Filtertyp, Raum-Differenzdruck
Schadstoffanfall, Abwärmelasten Zuluftstrom, Verteilsystem
Raumluftzustand, Aussenluftzustände, Lasten Lufterhitzer-, Kühler-, Befeuchtungs- und Entfeuchtungsleistung
Luftströme, Druckverluste Ventilatorleistung
Zu- und Abluftdaten WRG-Leistung, Wirkungsgrad

8.4.5 Tips für Planung, Praxis, Energie

Planung
      Praxis
      Energie

Planung

Praxis

Energie

 

Letzte Änderung am 21. Oktober 1997 AMB